.funkyblue { color:#0000AF; }
I started something i couldn’t finish
28 Dez 04
Die neue Homo-Gurke von Queer.De geht diesmal… an unsere Leser.
Es ist nach fast fünf Jahren Arbeit in der Homo-Presse einfach nicht mehr auszuhalten. Da kann man jahrelang scharfe Kritik an der Regierung üben, da halten einen die Leser immer noch für ein Regierungsblatt auf Bild-Niveau (s., u.a., im Gästebuch von Gayroyal). Schreibt man angemessen kritisch über die FDP, motzen die ach so Liberalen über uns. Schreibt man angemessen kritisch über die Grünen, kriegt sich das Büro Beck nicht mehr ein. Die Hälfte der Leser ist sowieso immer anderer Meinung und hält selbst Fakten für schlechte Recherche, die andere Hälfte der Leser hält Queer.De wiederum für a) zu unpolitisch oder b ) zu politisch, weswegen alle Artikel ohnehin irrelevant sind. Natürlich sind wir auch völlig Szene-unkritisch, und sind wir es mal doch, sind alle betroffen und sprechen von Nestbeschmutzung und schlechter Aussenwirkung. Macht man einen kleinen Scherz mit einem Bild, wie es die taz täglich macht, stehen die Telefone nicht mehr still und die Leser müssen gleich reihenweise zur Schockbehandlung ins Krankenhaus gebracht werden (Neuer Kannibalen-Fall). Schreibt man kritisch über den homopolitischen Teil einer Rede von Angela Merkel, findet ein Großteil der Leser, man müsse auch als schwules Medium die restlichen Äusserungen von Merkel bringen und diese auch in einem Kommentar positiv berücksichtigen. Setzt man sich für ein Denkmal und eine Stiftung für verfolgte und ermordete Homosexuelle in der Nazizeit ein, sind gar einige Leser erschrocken über die einseitige Parteinahme für eine Steuerverschwendung.
Und, gerade aktuell: Schreibt der Queer.De-Chef aus seinem Thailand-Urlaub einen ausführlichen Bericht über die Auswirkungen der Flutkatastrophe speziell auf die schwule Szene (Thailand: Schock ohne Ende), dann ist das nicht etwa eine selbstverständliche und im übrigen, da andere Homomedien ja (verständlicherweise) nur noch Boulevard und „Style“ bringen, eine exklusive Zusatzinformation, sondern eine „einzige Beleidigung der Opfer dieses schrecklichen Unglücks“, „geschmacklos“, „zum Kotzen“, „Menschenverachtung“ und „Schweinejournalismus“.
Für diesen Totalausfall unserer Leserschaft verleihen wir die Homo-Gurke. Nicht, dass das was bringen würde.
[Kopierter Eintrag aus altem Blog.]
3 Kommentare for "Für den queer.de-Giftschrank"
jeder denkt, dass er heut‘ etwas zu sagen hat. das ist wie eine NachmittagsTalkshow im TV.Das Niveau ist gleichzusetzen,jeder brabbelt sein zeug runter Und denkt dabei, jetzt hab‘ ich’s "demjenigen" gegeben.Das Internet ist noch schlimmer.Hier herrscht Chaos + Anarchie.Früher gabs einen Zwang zur Selektion.Es gab nur die (halbwegs) wichtigen News.Homogurke oder nicht; wem interessiert das heute hier und jetzt.Nach dem Motto: die nächste Homogurke wartet schon…. .Und besonders krass ist xxxgayroyal.de ,wo es im Gästebuch nur darum geht, die Webside zu loben (schmierich+fettich) oder über andere User die sich beschweren (ob zu Recht, oder nicht…) diese niederzumachen. Nach dem Motto: "eigene Meinung unerwünscht".Ausserdem sind wir alle nur der Spiegel unserer Gesellschaft.Anders gesagt: Jeder Staat kriegt DIE Menschen, die er verdient.Das gleiche gilt wohl für’s worldwideweb.So, und weg….mit Gruss[nachgetragen]
Der Artikel bei Queer war tatsächlich beleidigend und es muss wohl seinen Grund haben, dass er nun schon zum 4. oder 5. Mal umgeschrieben worden ist. Die Kritik an Queer richtet sich, mit Recht, an die einseitige Berichterstattung: Nicht alle Gays sind links, nicht alle Kinderschänder sind Heteros und nicht alle Tunten sind liebenswert…..Wir sind nicht nur Opfer, wir sind auch Täter. Wo steckt die Aufarbeitung der Gaygeschichte? War SA Chef Röhm nicht ein Verbrecher und auch schwul? War es nicht ein Schwuler, der in USA bald 30 Männer umbrachte und anschliessend frass? War Hamann in Hannover nicht auch rosarot??? Wir sind ein Teil dieser Gesellschaft, wir gehören dazu und wir bringen uns in diese Gesellschaft ein. Diesen Platz haben wir uns erkämpft (damals als der CSD noch irgendwo an der Kölner Oper langlief) und wir dürfen uns in der Gesellschaft nicht permanent an den Rand stellen. Wann merkt Queer, das es nicht nur die Guten bei den Gays gibt? Warum das Geschrei bei Queer als man Wowereit als "peinlich" bezeichnete und warum nicht mal ein positiver Bericht über von Beust in Hamburg???? Wann bemerkt Queer.de endlich, dass wir schon längst in der Gesellschaft angekommen sind ?[nachgetragen]
Ja, wenn Du die Arbeit in schwulen Medien soooo furchtbar findest, warum machst Du sie dann eigentlich? Zwingt Dich jemand dazu? Nee, also: jeder, der irgend etwas in dieser Richtung macht, läuft über kurz oder lang Gefahr, sich in irgendeiner Form unbeliebt zu machen. Es sollte an sich auch nicht das Anliegen eines Medienmachers sein, Everybody‘ s Darling sein zu wollen. Vielmehr sollte er eine Message haben, die er vertritt. Und vor allem sollte man auch mit Kritik umgehen können: entweder man nimmt sie an, weil man einsieht, dass man einen Fehler gemacht hat, oder man steht einfach darüber. Tja, und was die Homo-Gurke an die Leser betrifft: findest Du diese Reaktion nicht auch ziemlich zickig?Im Übrigen war die erste Version des Thailand-Artikels nun wirklich nichts, womit Ihr Euch mit Ruhm bekleckert habt.[nachgetragen]
Kommentar hinterlassen